Tagebuch




Schlangen, Nebel, Staus und endlich Urlaub!

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Gabi im Best Western Palm Springs, CA

Mensch, ist das voll hier. So viel Betrieb haben wir am Flughafen Düsseldorf noch nicht erlebt. Da ist einmal die Krise rund um Air Berlin, die zu hunderte Metern Schlangen führt. Und dann noch die massive Unterbesetzung der Fa. Kötters bei der Sicherheitsabfertigung, die ebenfalls lange, lange Schlangen vor der Abfertigung erzeugt. Das setzt sich am Gate fort. Um einen Kaffee zu bekommen, stehen die Leute (und auch wir) 30 Minuten an. Nun ja - Zeit genug haben wir ja. „Da sind wir in der Mensa am Berufskolleg schneller“ bemerkt Gabi. Aber: nicht mehr an die Arbeit denken, es liegen drei Wochen Urlaub vor uns.

Wir freuen uns auf den „Wilden Westen“. Mal schauen, was uns erwartet. Hurrikan „Irma“ hat letzte Tage die Keys und Florida verwüstet, „Harvey“ einige Tage vorher Texas und Louisiana. Unser Reiseziel ist diesbezüglich glücklicherweise sicher.

Schon gestern Abend haben wir unsere Koffer zum Airport gebracht.Online eingecheckt waren wir da schon und die Koffer sind wir in 5 Minuten los geworden. Eine freundliche Dame am Lufthansaschalter bestätigt aber die Medienberichte: wir sollen uns auf totales Chaos einstellen - es sei ein Albtraum.

So lassen wir uns heute bereits um 04:30 Uhr zum Airport fahren. Um 05:00 Uhr sind wir da und richtig: da sind die unübersehbar langen Schlangen. Aber: alles ist perfekt organisiert, selbst die sicher mega gestressten Leute der Fa. Kötters sind super freundlich. Für diese Menschenmassen sind wir wirklich zügig „durch“; das hat schon mal geklappt. Milchkaffee und gemütliche Polster, wir warten aufs Boarding. Irgendwie bin ich anders als die Männer hier ringsum, denn alle trinken schon Bier. Wenn der Flieger gleich bitte nur pünktlich ist - in Frankfurt haben wir zwischen Landung und Start planmäßig nur 60 Minuten, um den Flieger zu wechseln.

Wir vertreiben uns die Zeit mit Milchkaffee und iPhone, das Boarding für den kurzen Flug nach Frankfurt beginnt bereits verspätet - das fängt ja gut an. Und es geht genau so gruselig weiter. Der Pilot erklärt uns, dass in Frankfurt dichtester Nebel ist und wir so lange nicht losfliegen können, als dass eine ordentliche Landung sicher ist. Vor 09:00 Uhr würde das nichts, unkt er. Es ist dann sogar 09:15 als wir abheben und exakt 30 Minuten später landen wir in Frankfurt. Damit sind wir aber noch nicht am Gate und von dort müssen wir noch durch die Passkontrolle und den langen Weg zum Abfluggate. Immer wieder stehen wir dumm auf dem Vorfeld rum, weil die Machine noch nicht in ihre endgültige Parkposition darf, denn die ist in dem ganzen Nebelstau noch belegt. Anderen Passagieren eröffnet der Kapitän bereits, dass sie umgebucht sind und zum Teil 12 Stunden auf die nächste Maschine warten müssen. Die Warterei ist n-e-r-v-e-n-z-e-r-f-e-t-z-e-n-d!

Um 10:15 Uhr sollte der A-380 Richtung LA abheben und genau um diese Zeit verlassen wir erst den anderen Flieger. Die Kabinencrew hat uns Hoffnung gemacht. Aus unserer Maschine sind 18 Passagiere auf diesen Weiterflug gebucht; vielleicht wartet der etwas. Und wieder Warteschlangen, bei der Bordkartenkontrolle, bei der Bundespolizei. Aber: alle haben Verständnis. Als die Pässe gesichtet sind, rennen wir los. Ich hatte vorher auf die Apple Watch geschaut und weiß anschließend, dass wir genau 1 km gerannt sind. Mit Rucksack und volle Pulle. Die Luft ist so trocken, dass wir anschließend noch 30 Minuten husten. Aber: wir haben es geschafft. Als wir zum Gate kommen, werden wir abgeklatscht und mit offenen Armen empfangen. „In 2 Minuten schließen wir die Tür zum Flieger“ hören wir noch hinter uns und rennen schon wieder, nun durch den Gang zum Flieger. Der Flugbegleiter versorgt uns erst mal mit Wasser und klar ist: das hat höchstens eine Handvoll der 18 Leute schaffen können - das wochenlange Training hat sich für uns aber gelohnt.

Der Flug geht schließlich um 11:00 Uhr raus und verläuft gewohnt blendend bei bestem Lufthansa-Service. Die Verspätung holen wir auf der langen Strecke wieder rein und nach pünktlicher Landung sind wir ruckzuck eingewandert. Das ging noch nie so schnell. Womit zu rechnen war: unsere Koffer haben es nicht geschafft in Frankfurt - Fehlanzeige. Noch eine nette Dame der Lufthansa versichert uns aber, dass beide Koffer noch heute in LA eintreffen und uns dann ins Motel nach Palm Springs (!) entweder noch heute Abend oder morgen früh frei Haus geliefert werden. Klasse!

Bei Alamo stehen wir in einer weiteren Schlange und ein Auto, das uns so richtig gut gefällt, finden wir zunächst auch nicht. Also nochmal warten und dann kommt ein frischgewaschener Nissan Rough um die Ecke. Den schnappen wir uns sofort. Super ausgestattet, 7.000 Meilen, Baujahr 2017. na also. Auf den Highways in LA: überall Staus. Für die 200 km bis Palm Springs benötigen wir 3 Stunden. Nun ist es aber genug.

Dass das Zimmer im Best Western mit den ansonsten guten Erfahrungen mit dieser Kette nicht mithalten kann, stört nicht weiter. Wir fahren noch zum nächsten Supermarkt, kaufen Wasser, Wein, Chips und Müsliriegel ein, essen im Subway nebenan noch ein Sub - dann sinken wir aufs Bett. Ich habe heute genau zwei Fotos geschossen - für mehr reichte die Zeit leider nicht.

Und ich möchte nach den anstrengenden Arbeitswochen hier diesmal nicht ganz so viel am Rechner sitzen. Mal sehen, ob das dieses Jahr klappt.

Unterm Strich: wir haben Urlaub und alles ist irgendwie doch noch gut gegangen. Wenn jetzt noch die Koffer irgendwann hier auftauchen, ist alles im Lot. Wilder Westen: wir sind wieder da! Yipiyayeah!

Tagesetappe: 9.540 Kilometer geflogen, 208 Kilometer gefahren
Übernachtung:
Best Western Inn, Palm Springs, CA
© 2017 Gabi & Jürgen