Tagebuch




100% Umstellung ...

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Airbus A380-800 nach Ankunft am Airport Frankfurt (FRA)

Die Rückreise ist schnell erzählt:

Wir packen im Ocean Surf Inn & Suites Huntington Beach unsere letzten Sachen zusammen; die Koffer gehen zu. Unsere Wolfskin-Outdoor-Sandalen, die uns lange Jahre treu begleitet haben, finden allerdings ihre letzte Ruhestätte in Kalifornien - sie sind auf.

Auf dem Weg zum Flughafen machen wir noch 2 Stopps: den ersten an einem „normalen“ Einkaufszentrum; hier kaufen wir noch ein paar Mitbringsel für die Kids zu Hause ein. Dann fahren wir noch in Manhattan Beach das „Manhattan Village“ an. Das ist ein größeres Outlet, eine Mall, die „premier shopping“ verspricht und sich echt sehen lassen kann. Hier gibts auch einen Apple Store und so haben wir den auch noch gehabt auf unserer Reise - darf ja nicht fehlen.

Unser Ziel war es, das Auto spätestens um 13:00 Uhr bei Alamo am „Rental-Car-Return Airport“ abzugeben und um 12:55 Uhr sind wir dort fertig. Punktlandung, würde ich sagen. Unser Nissan Roug hat sehr gute Dienste getan und war prima ausgestattet. Den würde ich immer wieder nehmen; das müssen wir uns merken.

Der Transfer zum Airport mit dem Alamo-Shuttle dauert wegen dichten Verkehrs 15 Minuten. Online-Check-in war ja bereits nach dem Aufwachen erledigt worden, weshalb wir nur kurz unsere Koffer abgeben müssen. Dann haben wir Zeit, uns im duty-free-shop umzusehen; es sind aber keine besonderen Angebote in Sicht, die einen Einkauf rechtfertigen würden.

Der A-380 geht pünktlich raus in LA, wir sitzen wieder oben - diesmal aber in der Mittelreihe. Ruhen können wir etwas, schlafen ist ja kaum möglich in der economy. Fliegerwechsel in Frankfurt; diesmal problemlos. Birgit und Johanna holen us in Düsseldorf ab und um 15:00 Uhr sind wir zu Hause.

So schaffen wir es mühelos, nach einer kurzen Dusche und Klamottenwechsel 30 Minuten später bei Till zu sein, um Nicole und Stefan zur Hochzeit zu gratulieren und noch ein wenig mit zu feiern. Den Abend verbringen wir dann noch bei Birgit, Hott und Johanna, die uns auf einen kleinen Willkommenstrunk eingeladen hatten.

Um 22 Uhr kann ich dann endlich die Augen schließen und auf eine gute Nacht hoffen. Nun ja, hier ist alles anders: das Wetter ist nicht zu vergleichen mit dem sonnigen Kalifornien und die Zeitumstellung schlägt mal wieder voll zu. Ich werde einige Male wach, kann aber wieder einschlafen. Gabi steht mitten in der Nacht auf, weil sie nicht schlafen kann, kommt aber um 6 zurück. Um 12:30 Uhr steh ich auf und mache den Kamin an - damit es gemütlicher wird und das Temperaturgefälle ausgeglichen wird. Alles gut, so ist das nun mal. Morgen geht es wieder zur Arbeit und die nächsten Tage sind gespickt voll mit Terminen - 100% Wechsel auf allen Kanälen also.

Dennoch ein kurzes Fazit:

Mit 4.888 km war das eine Runde durch den Südwesten mit überschaubarer Fahrleistung. Nur 5 Quartiere hatten wir jeweils für eine Nacht, sieben mal blieben wir mindestens 2 Nächte. Das hatten wir so noch nicht und es entschleunigt den Urlaub natürlich enorm, was den Erholungswert steigert. Dass wir ein Schlafdefizit hatten, merkten wir daran, dass Nächte mit mehr als 10 Stunden Schlaf eher die Regel waren.

Kajakfahren auf der Saguaro-Lake-Ranch, Reiten auf der Tombstone-Monument-Ranch und Ballonfahren in Albuquerque waren sicherlich Highlights des Urlaubs. Das hat sehr viel Spaß gemacht und darf gerne dort oder anderswo wiederholt werden - absolute Empfehlung!

Auch die Entscheidung, bei den Unterkünften mehr auf Ranches, Bed & Breakfasts o.ä. zu setzen hat sich bewährt; wir werden diesen Trend im Auge behalten. Neben den Ranches war der Aufenthalt bei Christiane und Daniel in der Casa Acoma Albuquerque herausragend. Liebevolle Bewirtung und ein freundschaftliches Verhältnis vom ersten Moment an - klasse; danke auch dafür! Aber auch so manches Motel war für eine Überraschung gut; als Beispiel sei das La Fuente Inn & Suites in Yuma genannt; tolle Anlage mit gutem Service. Das Frühstücksangebot in allen Motels hat sich über die Jahre immer mehr verbessert. Diesbezüglich scheint dort ein Umdenkprozess im Gang zu sein. Im Gegenzug sind die Übernachtungen aber auch teurer geworden, was nicht nur an dem Dollarkurs liegt, der diesmal ja sogar wieder etwas besser für uns war.

Reiseplanung und -ablauf waren für uns wieder perfekt, alles hat super geklappt und die Aufenthaltsdauern waren für uns genau richtig - das ist aber individuell aber je nach Interessen sicher anders. Der Hinflug war von der Verspätung des Zubringerfluges nach FRA geprägt; so eine Rennerei in FRA möchten wir nicht nochmal erleben. Hut ab aber vor der Leistung, uns die Koffer, die es nicht mehr in den Flieger geschafft hatten schon am nächsten Morgen zum Aufwachen frei Haus ins 200 km von LAX entfernte Palm Springs zu liefern. Super! Ansonsten verlief alles völlig harmonisch - von den schlechten Nachrichten aus Las Vegas und dem Wahlausgang in Deutschland mal abgesehen.

Alles in allem sind wir sehr glücklich und dankbar, wieder so einen tollen Urlaub erleben zu dürfen. Danke an alle, die hin und wieder mal auf die Website geschaut haben oder sogar täglich mitgefiebert haben. Besonders lieben Dank natürlich für die ganz lieben Rückmeldungen dazu - das freut natürlich sehr und spornt an.

In den nächsten Wochen werden wir uns in aller Ruhe mal um die Fotos kümmern und ganz sicher auch wieder ins träumen kommen, was kommende Planungen angeht. Hoffen wir, dass wir alle gesund bleiben, dann kommt die nächste Reisewebsite bestimmt - bis bald, „HAPPY TRAVELLING“!!

Tagesetappe: 66 Kilometer
Übernachtung: LH 457 von LAX nach FRA, CA

Sunny California - Sunset-Pizza on the roof!

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Gabi bei Sunset auf der Dachterrasse, Ocean Surf Inn & Suites, Huntington Beach, CA

Ich knüpfe noch einmal an den letzten Satz von gestern an: wir mögen San Diego wirklich sehr. Die Stadt hat viel zu bieten und liegt sehr hügelig am Pazifik. Shelter Island ist natürlich etwas abgelegen von Downtown etc. - wir würden aber immer wieder hierher zurück kommen wollen, denn die Lage ist wunderschön inmitten all der Marinas. Man weiß gar nicht, wie viele Boote hier liegen …

Und so nehmen wir auch unseren ersten Kaffee heute morgen wieder auf dem Balkon mit Blick auf die vielen Segelbötchen und Yachten. Wir skypen mit Mutter, die heute Geburtstag hat und dann checken wir aus.

Unserer erstes Ziel für heute ist das mondäne „La Jolla“ - ein Strandabschnitt nördlich von San Diego mit Geschäften und Restaurants, die angeblich dem Rodeo Drive in LA Konkurrenz machen sollen.

Wir fahren gleich in ein Parkhaus an der „La Jolla Cove“ und gehen ein Stück den „Coast Walk Trail“ entlang. Seehunde liegen unten und plantschen umher, Möwen gesellen sich dazu. Ein Boot hat Schnorchler gebracht, die sich in Gruppen den Seehunden nähern. 2 Stand-up-Paddler und ein Kajakfahrer gesellen sich dazu. Sonne, Meer, blauer Himmel, bunte Blumen, Wärme - South California at it’s best!

Da wir noch nicht so richtig gefrühstückt haben schauen wir uns um und finden das „Deli-icious“, die aktuell zur Nr. 1 der Sandwich-Schmieden in La Jolla gekürt wurden - zu Recht! Sehr frisch, sehr lecker! Kaffee dazu, wir haben Zeit.

Über die Interstate 5 geht es schnell nach Norden, den Hwy.#101 haben wir vor einigen Jahren schon mal befahren. Das ist auch schön, aber nicht zu vergleichen mit dem Hwy.#1 zwischen LA und San Francisco. Zusätzlich dauert die Fahrt über diese Alternativroute deutlich länger. So sind wir um 13:30 Uhr in Huntington Beach. Unser Zimmer ist noch nicht ganz fertig aber 30 Minuten später ziehen wir ins Ocean Surf Inn & Suites ein.

Einrichten, Mails checken, Fußballergebnis? Deutschland hat sich qualifiziert gegen Nordirland und ist nun definitiv bei der nächsten WM dabei. Heiner bestätigt das per WhatsApp - sehr schön, da stehen hoffentlich wieder schöne gemeinsame Fußballabende ins Haus - darauf freue ich mich jetzt schon.

Was macht man in einem Ort, der den „Strand“ schon im Namen trägt? Richtig, es sind nur 2 Minuten bis zur Beach. Der Strand ist breit und menschenleer. Es lässt sich wunderbar laufen barfuß am und im Wasser. Muscheln und „Sea-Dollars“ sammelnd laufen wir und laufen wir und laufen wir. Das wird uns fehlen im Winter - aber jetzt genießen wir das noch mal in vollen Zügen. Fast 9 km haben wir später hier zurückgelegt und in einer Stunde geht die Sonne schon unter.

Keine Lust mehr, Auto zu fahren aber auch Lust auf eine letzte amerikanische Pizza. Also probieren wir doch mal aus, wie das hier mit dem Pizza-Taxi geht. Per Telefon bestelle ich bei Domino’s eine Pizza Medium und einen Ceasars Salad. 30 Minuten später klopft es an der Moteltür und der Bote liefert aus. Klasse, das passt in den Zeitplan. Wir haben inzwischen geduscht und tragen die Beute mit unseren üblichen Vorräten auf die Dachterrasse.

Im Licht der untergehenden Sonne, vier Stockwerke über dem Pacific Coast Highway und mit Blick auf das Meer und die Schiffe verputzen wir zu einem Glas Wein Pizza und Salat. Welt im Döschen!

Jetzt packen wir die Koffer, machen hier die letzten Einträge und Fotos klar und dann steht morgen nachmittag der Rückflug an.

Ich melde mich morgen noch einmal - gute Nacht!

Tagesetappe: 183 Kilometer
Übernachtung: Ocean Surf Inn & Suites, Huntington Beach, CA

San Diego? Like!!

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Jürgen auf der USS Midway, San Diego, CA

Wasservögel krächzen in der Morgenluft und wecken uns auf - genau richtig, denn den Tag wollen wir ja nicht verschlafen. Schnell entschlossen verzichten wir auf ein Frühstück hier im Best Western, das ohnehin extra dazu gebucht werden müsste.

Statt dessen setzen wir uns gemütlich auf den Balkon und genießen einen Becher Kaffee aus der „Zimmermaschine“ mit einigen Müsliriegeln. Dann bereiten wir uns auf den Abmarsch vor. Mein früher Vorstoß, Fahrräder hier im Motel zu reservieren („first come, first serve“), ist daran gescheitert, dass die Räder nur für jeweils 2 Stunden zu haben sind. Da wir einen Tagesausflug in die Stadt planen, scheidet das aus.

Also schnell die Karten-App auf dem iPhone geöffnet, die USS Midway als Ziel eingegeben und mal geschaut, was geht: Zu Fuß über 10 km eine Strecke. Machbar, aber vielleicht doch ambitioniert, wenn man bedenkt, was auch in der Stadt noch so an Strecke hinzukommet. Auf „ÖPNV“ wechseln und siehe da: gut 2 km bis zur Bushaltestelle, dann Direktverbindung.

Der Weg ist mit der App leicht zu finden (der Hubschrauber von gestern kreist schon wieder), das Tagesticket kosten 7$ und so sind wir wenig später an der „Star of India“, einem alten Segelschiff, das heute als Museumsschiff herhalten muss. In Sichtweite: die USS Midway - ein Museumsflugzeugträger mit viel Geschichte.

Als wir um 10:20 dort eintreffen, ist es noch nicht so voll. Sehr gut! Wir bekommen einen Audio-Guide auf deutsch um den Hals gehängt - das macht das Verständnis vieler Zusammenhänge viel einfacher. 66 Stationen kann man besuchen auf dem riesigen Schiff - die meisten laufen wir an und hören, was es dazu zu wissen gibt.

Natürlich ist das alles sehr militärisch ausgerichtet, schließlich ist der Flugzeugträger ja der Stolz der US-Navy. Benannt nach der Schlacht um Midway wurde sie wenige Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Dienst gestellt und nahm am Vietnam- und am Zweiten Golfkrieg teil.

Interessant sind aber vor allem die Zusammenhänge, die Frage, wie sich eine solche Stadt im Wasser technisch und organisatorisch beherrschen lässt - mal ganz losgelöst vom kriegerischen Aspekt. Und natürlich beeindruckt die unglaubliche Größe dieses Teils. „Heilige Makrele!“ (Zitat Audio-Guide!), so was haben wir noch nie gesehen. Das Zwischendeck mit den Flugzeugen als geschlossene Halle und natürlich das „Flight Deck“ mit 2 Start- und Landebahnen, wo heute unzählige Flugzeuge und Hubschrauber ausgestellt sind.

Schön wie so oft bei amerikanischen Museen: Man darf vieles anfassen, probesitzen (Pilotensessel mit Schleudersitz, Kapitänsplatz, Briefingräume etc.) oder - liegen (Schlafkojen) und insgesamt bekommen wir einen sehr guten Eindruck, wie man sich das Leben auf so einem Schiff vorzustellen hat. Viele Veteranen stehen bereit, gefragtes und ungefragtes zu erläutern; deren Eifer ist zu bewundern! 4.500 Mann Besatzung wurden hier versorgt. Natürlich kommen daher auch Dinge wir die diversen Schiffsküchen (für jeden Mannschaftsgrad eine), Wäschereien, Poststellen, Maschinenräume, der Ankerkettenaufzug, das Schiffsgefängnis (upps, schon wieder eins) etc. nicht zu kurz. Es ist ein riesiger Irrgarten aus Gängen, Leitern, Siegen und verschachtelten Räumen. Gegen Ende nehmen wir noch an einer englischsprachigen Führung über die Brücke und die Kommandoräume (in diesem gigantischen „Turm“ auf dem Flight Deck) teil, dann sind wir bestens bedient, aber nach gut 3 Stunden mit unserer Aufnahmefähigkeit am Ende. man könnte den ganzen Tag hier verbringen. Wer mehr wissen möchte, googelt einfach mal - es gibt viel nachzulesen!

Nun machen wir noch einen Abstecher ins Seaport Village und machen uns dann auf den Weg über breite Zufahrtsstraßen Richtung Gaslamp Quarter in Downtown. Hunger haben wir nämlich inzwischen und dort gibt es unzählige gute Restaurants und Kneipen. Schnell sind wir fündig und in der Rockin’ Baja Lobster Bar & Grill werden wir fündig und so was von satt! Ich hatte einen Burrito, gefüllt mit allerlei Seafood (Lobster, Shrimps, Crabs) und Käse - dazu Zitronenreis und schwarze Bohnen. Das ist so was wie eine Pizza Calzone mit dünnem Teig, aber pfundiger Füllung. Ich bin jetzt noch genudelt. Großes „Scorpion“-Beer dazu, Gabi hat zur Margarita einen Lobster-Burger. Ebenfalls dekadent, aber saulecker.

Als Verdauungsspaziergang laufen wir die ganze 5. Straße hinunter, kaufen die Trump-Socken nicht (!) und gehen auch noch mal kurz durch die Horton-Plaza. Dann sind die Systeme auf Null. An der Santa Fe Railroad-Station ist eine Bushaltestelle und ab hier fahren wir zurück. Letzter Fußweg zum Motel - der Hubschrauber … (ok, lassen wir das).

Wieder haben wir den tollen Blick auf die Skyline im Abendlicht und wir beschließen, noch einen letzten Absacker auf dem Fishing-Pier im „Fathom“ zu trinken. Die Amis schrecken vor nichts zurück - Gabi bekommt ihren Weißwein aus einer dicken tönernen Teetasse.

Jetzt kann ich wirklich nicht mehr - 2 Stunden „Spätmittagsschlaf“ von 18 Uhr bis 20 Uhr; alles Systeme auf Null!

Danach habe ich richtig Durst, wir haben zu wenig Wasser getrunken heute bei der Hitze und fast 19 km zu Fuß auf der Uhr. Unsere Vorräte sind nicht mehr üppig und bevor ich heute Nacht verdurste schaue ich mal, was die Automaten hier so hergeben. Zu teuer - ich steige kurz entschlossen ins Auto und hole im nahen (3 km entfernten) „Ralphs“ Wasser und Diet Coke (16 Pullen zum Preis von zweien im Automaten).

Jetzt müssen die Fotos noch bearbeitet werden; das Tagebuch ist fertig. Gute Nacht - es war ein anstrengender, aber super schöner Tag. Wir mögen San Diego!

Tagesetappe: 0 Kilometer mit dem Auto, 18,8 km zu Fuß
Übernachtung: Best Western Plus Islands Palms & Marina, San Diego, CA

Magic Moments

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Gabi am Fathom Bistro, Fishing-Pier, Shelter Isnad, San Diego, CA

Tatsächlich sind wir gestern Abend noch im Dunkeln in den schön beleuchteten Pool gehüpft und haben dort ein paar Runden gedreht. 3 Damen saßen am Rand und tranken offensichtlich ein Gläschen Wein; kurzer Wortwechsel.

Zurück aufs Zimmer, kurz abduschen und dann wieder runter an den Pool, diesmal mit Nachos, Salsa und unserem gekühlten Sack Weißwein (5 Liter). Die drei Damen stehen jetzt nebenan an der Grillstation und scheinen sich ihr Abendessen zu grillen. Wir brauchen nichts mehr, denn die Chicken Wings eben waren ausreichend und zusammen mit den noch folgenden Nachos sind wir „fine“ for this evening.

Nun muss ich aber doch mal gucken, was die da auf dem Grill haben, also schlendere ich rüber und spreche die drei noch mal an. Sie kommen aus Kanada und wohnen hier für ein paar Tage. Sie sind nicht zum ersten Mal hier und aktuell auf „Zahn-Urlaub“. Ich habe wohl etwas komisch aus der Wäsche geguckt bei dieser Feststellung, deshalb erklären sie es mir: In Kanada sind Zahnersatz und vor allem gute Inlays teuer und qualitativ nicht so hochwertig, wie in manchen Kliniken in Mexico, wo alles zudem noch viel, viel günstiger ist. Nun, die Grenze ist 10 Minuten entfernt und die drei waren heute in Mexiko, um sich tolle Inlays machen zu lassen. Guck mal, smile!

Dabei haben sie gleich Salat und vor allem riesige frische Riesengarnelen auf Eis gekauft, die sie nun auf den Grill werfen wollen. Dumm nur, dass sie keine Gewürze haben. Da kommt Gabi um die Ecke, um zu schauen, wo ich bleibe. Gewürze? Kein Problem, wir haben einiges auf dem Zimmer. Dan präsentiert sie den dreien unseren Weinsack und nach großem Hallo und Gelächter sind wir beste Freunde. Gabi holt die Gewürze, wir grillen das gesamte Zeug, setzen uns zusammen, lassen uns gegenseitig unseren Wein probieren und quatschen. Dabei teilen wir natürlich auch unsere Lebensmittel und reden über Gott und die Welt, was wir so machen, wie unser Urlaub ist etc. Die drei sind schon pensioniert (mit 52!) und sie wundern sich, dass wir bis 67 arbeiten müssen. Fotos werden getauscht und Lieblingslieder vom iPhone vorgespielt. Ein super lustiger Abend in netter Gesellschaft und in einer wirklich für Motelverhältnisse traumhaften Anlage.

Jetzt sind wir vom Frühstück zurück - dieses Motel müssen wir uns merken. Es gab sogar Omelettes. Das Navi ist programmiert und gleich starten wir nach San Diego.

Auch diese Fahrt ist zügig erledigt dank Tempomat. Die Imperial Sand Dunes dienten den Star Wars Filmemachern als Kulisse, wir passieren die riesigen Sanddünen auf der I-8 und achten auf die sandigen Winde, die die Bahn queren. Zwischendurch fangen wir einen Coffee to go. Hier an der Chevron Tankstelle im Nirgendwo gibt es tatsächlich essbare Käfer zu erwerben, gleich an der Theke wie bei uns die Ferrero Küsschen. Daneben befindet sich ein Tütchen mit der Aufschrift: Klapperschlangen-Eier. Ich dürfte mal reingucken, meint der freundliche Tankwart. Tu ich - raus fliegt ein klapperndes Etwas - Scherzartikel! Wir beide reagieren erwartungsgemäß und jedes weitere Aufputschmittel wäre nun unnötig - wir sind hellwach!

Die I-8 wird in Kalifornien flankiert von erneuerbaren Energien: unendliche Felder mit Solarstrompanelen (ok, die Sonne ist hier ein zuverlässiger Partner) und später weite Flächen mit unzähligen Windkraftanlagen. Der Wind fällt hier offensichtlich von der vor uns aufragenden Bergkette herunter - von heftigen Winden wird gewarnt und die merke ich auch am Steuer deutlich.

Die Interstate zieht sich von Meeresspiegelhöhe (jap- die „high desert“ liegt hinter uns) auf über 1.300 Meter hoch. Empfehlung: Klimaanlage ausschalten, um Überhitzung zu vermeiden. Am Straßenrand befinden sich alle paar hundert Meter Wasserbehälter zum Auffüllen evtl. überhitzter Kühlsysteme - vorbildlich!

Wir kommen gut durch und erreichen gegen 12:30 Uhr Das Best Western auf Shelter Island in San Diego. Der Mann am Check in ist freundlich und reagiert positiv auf meine „Best Western-Mitgliedskarte“. Es verspricht uns ein schönes und ruhiges Zimmer mit netter Aussicht. Versprechen gehalten: wir haben einen sehr großen Raum mit den üblichen zwei Riesenbetten und der Balkon gewährt Aussicht auf den Yachthafen. Sehr schön!

Da packen wir doch gleich Nachos und Salsa aus, gießen uns ein Glas Wein ein, skypen mit Birgit und Vater und lassen es uns gut gehen. Super ruhig ist es hier auf Shelter Island, wenig Verkehr, nur die Boote dümpeln im Wasser.

Dann machen wir noch einen Spaziergang rund um Shelter Island. Boote beherrschen hier das Bild; Yachthäfen überall. Gegenüber ist der US-Army-Stützpunkt, die „Naval Air Station North Island“ und es gibt einen schönen Blick auf die Skyline von San Diego. Ein Militär-Hubschrauber kreist immer die gleiche Runde, landet, startet, dreht dir Runde.

Wir gehen noch ein Stück Richtung Festland und kehren im „Harbor Town Pub“ ein, auch weil wir mal dringend einen Restroom benötigen. Hier gibt es zur happy hour für mich zwei „Resident Chasing Citra IPA“ vom Fass. Junge, Junge, das Bier ist „hoppy“ - viel Hopfen, dementsprechend bitter und alkoholreich (alle local Beers haben zwischen 5 und 8,5 %) ohnehin. Wir genehmigen uns zwei Tacos (happy-hour Preis 2 $ und einen Basket Fries - sehr crispy! - gibts gratis dazu) und fühlen uns richtig gut.

Dann zurück zum Motel, da läuft ein riesiges Schiff in den Hafen ein; ich brauche dringend einen Mittagsschlaf. Die Temperaturen sind angenehm warm, aber nicht mehr so heiß wie in der Wüste, vom Meer weht ein leichter Wind. Also mache ich für eine gute Stunde die Augen zu, Gabi genießt derweil die Aussicht vom Balkon.

Um 18:00 Uhr statten wir dem Motel-eigenen Restaurant einen Besuch ab. Auf der Terrasse zum Sonnenuntergang gibt es wieder Weißwein für Gabi und zwei neue Biere für mich: ein „Blood Orange IPA“ und ein „San Diego Pale Ale“. Dazu ein kleiner, aber sehr feiner Snack - großen Hunger haben wir nicht mehr: Hawaiian Shrimps für Gabi und Lachs-Tacos für mich. Kleine Portion, aber selten lecker und fein abgeschmeckt! Etwas kühler wird es hier abends und wir ziehen mal unsere Jacken an, die wir bisher nur beim Ballonfahren benötigten.

Das war es für heute - oder? Am Wasser entlang spazieren wir in Richtung unseres Zimmers. Die Anlage ist groß. Der Hubschrauber dreht noch immer seine Runden, auch jetzt im Dunkeln. Drill-Ausbildung - was anderes kann das nicht sein - seit Stunden geht das so. Nutzt bestimmt.

Da ist der Fishing-Pier und wir beschließen, noch kurz darauf weiter zu spazieren. Oh - ein Bistro für die Angler - mit lokalen Bieren vom Fass! Ein aufmunterndes Schild: „Wohlerzogene Kinder willkommen - andere werden zu Wurst verarbeitet!“. Wir kehren ein und ich fühle mich so nach Urlaub, dass ein weiteres Bier der lokalen Brauereien getestet werden muss, das „Russian River Pliny The Elder IPA“. Großer Name, großer Geschmack - ebenfalls „very hoppy“. Gabi hat ein Apple Cider vom Fass und wir setzen und nach draussen, um den Fischern zuzusehen.

Schön ruhig, schön warm, schön gemütlich! Und am Nebentisch sitz ein älterer Amerikaner. Da kommt ein Schwarzer mit seiner chinesischen Partnerin und fragt, ob sie sich dazu setzen können - obwohl einige andere Tische frei wären? Sie werden mit Handschlag begrüßt und willkommen geheißen: „Hi, I’m Fred - how are you?“ Ich sehe und höre den dreien 10 Minuten lang zu und ich kann euch sagen: das war für mich einer dieser „magic moments“, wie ich sie nur selten erlebe. Ich hatte das mal am Ende einer schönen Reise am Santa Monica Pier in LA. Das ist so ein Moment, in dem du den Eindruck hast, die Welt sei vollkommen im Gleichgewicht. Alles gut, aber richtig gut!

Jetzt ist es wieder so. Das gäbe es bei uns nicht. Wie oft kommt man mit Leuten aus dem eigenen Ort zusammen und spricht nicht miteinander? Jeder immer nur für sich. Und hier: drei Kulturen herzlich vereint, ohne Zwang, ohne Not, aber selbstverständlich. Ich mache noch ein Bild von Gabi und lasse die drei absichtlich unscharf im Hintergrund. Später verabschieden sich die drei wieder herzlich mit Handschlag. THIS made my day! Und das ist in etwa so wie gestern Abend mit den drei Mädels aus Kanada: wildfremde Menschen finden zusammen, weil es so natürlich und schön ist!

Zum Abschluss gehen wir noch ein Stück über den Pier, schauen den Anglern zu, reden mit ihnen. Ich schieße einige Bilder aus der Hüfte; es ist ja rabenschwarze Nacht. Eine Anglerin gibt mir „high five“ als ich ein Bild von ihren Octopus-Ködern mache und sie scherzhaft 5 $ fürs Bild haben möchte. Herrlich! Das ist Kalifornien, hier fühle ich mich wohl!

Mehr ist heute nicht zu sagen - gute Nacht!

Tagesetappe: 291 Kilometer
Übernachtung: Best Western Plus Islands Palms & Marina, San Diego, CA

Über Scottsdale zur Saguaro Lake Ranch

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Jürgen in der Hitze von Scottsdale Old Town, AZ

Der Tag ist schnell erzählt: wieder eine sehr gute und lange Nacht mit ganz viel Schlaf. Und nochmal das hervorragende Frühstück im Best Western Palm Springs genießen. Um halb neun sind wir bereits unterwegs. Über Rancho Mirrage fahren wir in 20 Minuten nach Palm Desert. Sehr schöne Städte, keine Hochhäuser und offensichtlich viel Geld, insbesondere für die Bewässerung des ganzen Grüns. Gabi kauft bei Walgreens einen Sonnenbrillenaufsatz für ihre neue Brille; die sind hier extrem günstig und der aus Florida hat sich bestens bewährt.

Die nächsten Stunden rollen wir gen Osten. In Kalifornien mit 65 oder 70 mph, später in Arizona geht es mit 75 mph etwas schneller. Es ist halt eine Strecke zu fahren; das klappt ausgeruht aber sehr gut. Auch die deutlich verkehrsreicheren, sechsspurigen Freeways in Phoenix mit diversen schnellen Wechseln gehen gut von der Hand. So erreichen wir die Old Town von Scottsdale, das Thermometer zeigt inzwischen 102 Grad Fahrenheit; das sind mal eben 39 Grad im Schatten.

Viel ist nicht drin bei der Hitze. Wir spazieren durch den historischen Ortskern von Scottsdale und bummeln etwas herum. Dann fahren wir zu unserer ersten Ranch für diesen Urlaub, weit draußen vor den Toren von Mesa und Fountain Hill. 20 km geht es durch die Wüste ab dem Hwy. #202. Saguaro Kakteen stehen am Wegesrand und Schilder: „Watch for horses“ - auf Pferde sollen wir achten, bestimmt sind hier viele Reiter unterwegs.

Am Ende der Straße liegt die Ranch, sehr idyllisch am Fluß vor den in der warmen Abendsonne leuchtenden Felsen. John empfängt uns; wir bekommen Hütte 9. Alles recht einfach; abschalten ist hier Programm, weshalb es auch keine Fernseher in den Hütten gibt. Unser Cottage ist wirklich sehr hübsch. John empfiehlt uns, unbedingt im letzten Tageslicht noch etwas herum zu spazieren. Machen wir.

Zuvor frage ich ihn, ob wir auf etwas zu achten hätten, insbesondere bzgl. giftiger Viecher. Ja klar, es folgt die übliche Warnung vor den Klapperschlangen - gute Chance, bei der Hitze hier mal eine zu sehen, meint er. Dann soll einer die Schlange fixieren (mit den Augen!) und der andere loslaufen, ihn zu holen, damit er die fangen kann. Tja, und auch auf Spinnen (schwarze Witwe etc.) und Skorpione sollen wir achten; hier gäbe es das volle Wüstenprogramm. Im Zimmer alles möglichst hoch hängen, nichts auf dem Boden liegen lassen, Schuhe vor dem anziehen ausschütteln - nur zur Sicherheit. Er würde sich bemühen, die Cottages frei von „Critters“ zu halten. Ach ja: Stinktieren bitte nicht nähern, den Gestank bekommt man überhaupt nicht mehr weg. Tipp für morgen: Tubbing oder Kayaking auf dem Salt River, Start direkt vor der Haustüre.

Unser erster Spaziergang führt zum Fluss, wir machen einige Bilder im letzten Abendlicht. Dann fahren wir zurück nach Mesa (20 km, 20 Minuten), schauen uns bei den Restaurants um und ordern dann 2 Burger bei „Smash“. Gut!!

Die Rückfahrt ist im Dunkeln nicht schwierig, aber spannend. Plötzlich stehen 2 Pferde am Straßenrand. Nicht überfahren! Die Warnschilder betreffen tatsächlich Mustangs, nicht Reiter. Und kurz vor unserer Hütte, schon auf dem Grundstück der Ranch, ruft Gabi: „Achtung Tier, nicht überfahren!“ Jap, da kreuzt doch tatsächlich ein Skunk die Fahrbahn und nimmt Kurs auf unsere Hüttenzeile. Haben ihn aber nicht wieder gesehen. Dafür tue ich mit der Spinne im Badezimmer das, was mir John geraten hat: drauftreten!

Wir setzen uns mit einem Wein auf unsere Terrasse und schauen in den Sternenhimmel. Schön - wenn man nicht ständig angeflogen würde von irgendwelchen Mücken etc. Kein Licht ist sowieso angesagt. Schon das iPhone führt zu größeren Attacken. Da gehe ich doch lieber rein und schreibe Tagebuch. Fertig! Ich denke nicht, dass wir heute Nacht nach der Milchstraße schauen; ich bin schon wieder müde. Gute Nacht!

Gerade beim Aufschlagen des wirklich sehr sauberen Bettes hab ich noch eine Spinne getötet. War wieder eine sehr zarte größere; gefährlich sind wohl nur die kleinen schwarzen …


Tagesetappe: 560 Kilometer
Übernachtung:
Saguaro Lake Ranch, Fountain Hills, AZ

Das Restaurant am Ende des Universums

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Jürgen mit Margaritha im "Las Casuelas", Downtown Palm Springs, CA

„Summerday in Palm Springs“ war bis gerade eben die Überschrift des heutigen Tages; der neue Titel resultiert aus dem Restaurantbesuch heute Abend, but let’s start from the very beginning:

Gestern Abend waren um 19:30 Uhr die Augen zu. Klar, dass man dann nachts zwischendurch wach wird. Aber insgesamt war die erste Nacht nicht schlecht. 10 Stunden Schlaf tun auch mal gut. Als ich gegen 06:30 mal an der Rezeption vorbei schaue, sind unsere Koffer vor 5 Minuten angekommen. Alles in Ordnung! Im ersten Morgenlicht gehen wir mal bis an die Straße, den „Palm Canyon Drive“, und machen erste Fotos.

Noch besser ist das Frühstück am Pool - sehr reichhaltig und neben Bagels, Frischkäse, Rührei und Cevapcici lassen wir auch Gesundes an uns ran wie O-Saft, Müsli, Obst, Walnüsse und Joghurt.

Um viertel vor neun starten wir zu den Indian Canyons. 10 Minuten später sind wir da. Und dass hier gerade „summer“ ist, merken wir nicht nur am reduzierten Eintritt in das Reservat (5$ p.P. statt 9$). Es ist um diese Zeit bereits „lecker warm“! Der Andreas Loop Trail, den wir uns zunächst vornehmen, ist eine Meile lang und mäßig hügelig. Dafür gibt es viel Schatten unter den Palmen und am Wasser. Eine knappe Stunde treiben wir uns hier rum.

Dann fahren wir zur „Trading Post“ am Palm Canyon. Hier erwischen wir unsere ersten Kolibris für dieses Jahr und diverse Hinweise darauf, das wir uns wieder mal im Lebensraum von Klapperschlangen und Berglöwen tummeln. Also: Augen auf! Ein kurzes Gespräch mit dem Ranger, was wir uns bei bis zu 37 Grad im Schatten und sengender Wüstensonne noch zumuten wollen und können - dann starten wir auf den Palm Canyon Trail, dem wir eine Meile folgen. Umkehren, oder doch ein kleines Stück den Victor Trail hinaufgehen, der sich schattenlos den Berg hinauf windet? Gute Blicke „von oben“ auf den palmenbestandenen Canyon hatte der Ranger versprochen. Unsere Wasservorräte geben es noch her - also auf auf …

Und dieser weitere 2 Meilen weite, heiße und beschwerliche Weg lohnt sich wirklich. Viele Kakteen aller Art und atemberaubende Ausblicke warten auf uns. Gefährliche Tierchen halten sich fern. Knapp zwei Stunden verbringen wir hier und dann geht es erst mal unter die Dusche. Unsere Klamotten sind pitschnass und der Staub muss runter. Anruf bei „Onkel Jupp“, der im benachbarten Palm Desert wohnt: niemand zu Hause derzeit. Draußen ist es heiß und wir haben Urlaub. Also schon mal die ersten Bilder entwickeln und eine kurze Mittagspause genießen. Gleich geht es auf jeden Fall noch in die Stadt bummeln …

Fast 2 Stunden fest geschlafen; der Körper scheint es zu brauchen. Soll er haben. 2. Anruf bei Jupp, niemand zu Hause; ich spreche Grüße aus der Heimat auf den AB. Nun aber auf in die Stadt. Wir wandern den langen Palm Canyon Drive bis Downtown; später zurück im Motel stehen 9,8 km auf der Uhr.

Zunächst gibt es außer schönem Licht nicht viel zu sehen. Die Sonne verschwindet früh (17 Uhr) hinter den Bergen; es bleibt aber weitere 2 Stunden hell. In der Nähe der Plaza laute Musik. Eine open-air-Kneipe ist proppevoll. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt. Das wäre was für unseren Kegelklub, denke ich gerade, als Gabi mich darauf hinweist, dass hier aber viele Männer sind, trinken und tanzen. Ähm - ausschließlich Männer. Und auch auf der Straße: auffallend viele Männerpaare. Easy living.

An guten Restaurants scheint es hier ebenfalls nicht zu mangeln. Die Entscheidung fällt zunächst schwer; vieles sieht sehr gut aus. Die Entscheidung fällt schließlich zugunsten des Restaurants Las Casuelas. Einerseits können wir hier in der lauen Abendluft draussen sitzen; zudem spielt hier offensichtlich eine Liveband und mexikanisches Abendessen passt hervorragend als Auftakt zu unserer Route für die kommenden 3 Wochen. Die Entscheidung ist genau die richtige, denn hier wird echt was geboten.

Da sind zunächst die „classic Margarithas“ in der „large“-Ausgabe. Die können was, uiuiui! Zu Nachos und Salsa suchen wir das Abendessen aus: Fish-Tacos für Gabi, Shrimp-Enchilladas für mich. Das Publikum ist sehenswert und ausgelassen. Kurze Kleidchen, knappe Büxkes, bei so manchem Outfit halten wir die Luft an. Eine füllige blonde Schwarze (!) trinkt eine „Creamy Margaritha“, die hieß in der Karte „Batita de Margaritha“, wenn ich mich nicht täusche. So manche Dame, die an uns vorbei zum Restroom geht, torkelt bedenklich. So langsam fragen wir uns, was passiert, wenn wir das Halbe-Liter-Glas aushaben, das gerade vor uns steht.

Auch der Gitarrist schwankt beträchtlich, als er an uns vorbei geht und später schätze ich den Promillegehalt der vierköpfigen Band auf 13,8. Der Drummer spielt wie der Duracelhase und irgendwie scheinen hier alle Geburtstag zu haben. Im Ernst: nach jedem Lied kommt 2x „happy birthday“. Die Tanzfläche ist ebenfalls voll und wir können die Augen nicht von drei Damen lassen, die sich gegenseitig beim tanzen festhalten, was auch nötig ist. Eine von ihnen hat wohl auch Geburtstag und dazu einen durchtrainierten Körper - Schwimmerin, schätzt Gabi. Sie kann aber nun wirklich nicht mehr alleine stehen und als Höhepunkt des Abend fällt sie stocksteif vom Stuhl. Das hindert sie aber nicht daran, etwas später sitzend zu tanzen (kann sie, oh ja - hoffentlich fällt sie nicht nochmal runter) und kurz darauf ist sie mit ihren Freundinnen wieder auf der Tanzfläche. Voller Einsatz - sagenhaft!

Das Essen ist prima und wir sind uns einig: mehr als diese eine Margaritha ist nicht machbar. Wahrscheinlich haben wir gerade locker die gestern verpasste Whiskyfair kompensiert, zumindest was den Alkoholgehalt angeht. Gabi ist gleich zu Bett gegangen und sofort eingeschlafen. Davon werden wir lange erzählen: vom Besuch im Restaurant am Ende des Universums; was für ein toller Sommertag!

Tagesetappe: 19 Kilometer
Übernachtung:
Best Western Inn, Palm Springs, CA

Schlangen, Nebel, Staus und endlich Urlaub!

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Gabi im Best Western Palm Springs, CA

Mensch, ist das voll hier. So viel Betrieb haben wir am Flughafen Düsseldorf noch nicht erlebt. Da ist einmal die Krise rund um Air Berlin, die zu hunderte Metern Schlangen führt. Und dann noch die massive Unterbesetzung der Fa. Kötters bei der Sicherheitsabfertigung, die ebenfalls lange, lange Schlangen vor der Abfertigung erzeugt. Das setzt sich am Gate fort. Um einen Kaffee zu bekommen, stehen die Leute (und auch wir) 30 Minuten an. Nun ja - Zeit genug haben wir ja. „Da sind wir in der Mensa am Berufskolleg schneller“ bemerkt Gabi. Aber: nicht mehr an die Arbeit denken, es liegen drei Wochen Urlaub vor uns.

Wir freuen uns auf den „Wilden Westen“. Mal schauen, was uns erwartet. Hurrikan „Irma“ hat letzte Tage die Keys und Florida verwüstet, „Harvey“ einige Tage vorher Texas und Louisiana. Unser Reiseziel ist diesbezüglich glücklicherweise sicher.

Schon gestern Abend haben wir unsere Koffer zum Airport gebracht.Online eingecheckt waren wir da schon und die Koffer sind wir in 5 Minuten los geworden. Eine freundliche Dame am Lufthansaschalter bestätigt aber die Medienberichte: wir sollen uns auf totales Chaos einstellen - es sei ein Albtraum.

So lassen wir uns heute bereits um 04:30 Uhr zum Airport fahren. Um 05:00 Uhr sind wir da und richtig: da sind die unübersehbar langen Schlangen. Aber: alles ist perfekt organisiert, selbst die sicher mega gestressten Leute der Fa. Kötters sind super freundlich. Für diese Menschenmassen sind wir wirklich zügig „durch“; das hat schon mal geklappt. Milchkaffee und gemütliche Polster, wir warten aufs Boarding. Irgendwie bin ich anders als die Männer hier ringsum, denn alle trinken schon Bier. Wenn der Flieger gleich bitte nur pünktlich ist - in Frankfurt haben wir zwischen Landung und Start planmäßig nur 60 Minuten, um den Flieger zu wechseln.

Wir vertreiben uns die Zeit mit Milchkaffee und iPhone, das Boarding für den kurzen Flug nach Frankfurt beginnt bereits verspätet - das fängt ja gut an. Und es geht genau so gruselig weiter. Der Pilot erklärt uns, dass in Frankfurt dichtester Nebel ist und wir so lange nicht losfliegen können, als dass eine ordentliche Landung sicher ist. Vor 09:00 Uhr würde das nichts, unkt er. Es ist dann sogar 09:15 als wir abheben und exakt 30 Minuten später landen wir in Frankfurt. Damit sind wir aber noch nicht am Gate und von dort müssen wir noch durch die Passkontrolle und den langen Weg zum Abfluggate. Immer wieder stehen wir dumm auf dem Vorfeld rum, weil die Machine noch nicht in ihre endgültige Parkposition darf, denn die ist in dem ganzen Nebelstau noch belegt. Anderen Passagieren eröffnet der Kapitän bereits, dass sie umgebucht sind und zum Teil 12 Stunden auf die nächste Maschine warten müssen. Die Warterei ist n-e-r-v-e-n-z-e-r-f-e-t-z-e-n-d!

Um 10:15 Uhr sollte der A-380 Richtung LA abheben und genau um diese Zeit verlassen wir erst den anderen Flieger. Die Kabinencrew hat uns Hoffnung gemacht. Aus unserer Maschine sind 18 Passagiere auf diesen Weiterflug gebucht; vielleicht wartet der etwas. Und wieder Warteschlangen, bei der Bordkartenkontrolle, bei der Bundespolizei. Aber: alle haben Verständnis. Als die Pässe gesichtet sind, rennen wir los. Ich hatte vorher auf die Apple Watch geschaut und weiß anschließend, dass wir genau 1 km gerannt sind. Mit Rucksack und volle Pulle. Die Luft ist so trocken, dass wir anschließend noch 30 Minuten husten. Aber: wir haben es geschafft. Als wir zum Gate kommen, werden wir abgeklatscht und mit offenen Armen empfangen. „In 2 Minuten schließen wir die Tür zum Flieger“ hören wir noch hinter uns und rennen schon wieder, nun durch den Gang zum Flieger. Der Flugbegleiter versorgt uns erst mal mit Wasser und klar ist: das hat höchstens eine Handvoll der 18 Leute schaffen können - das wochenlange Training hat sich für uns aber gelohnt.

Der Flug geht schließlich um 11:00 Uhr raus und verläuft gewohnt blendend bei bestem Lufthansa-Service. Die Verspätung holen wir auf der langen Strecke wieder rein und nach pünktlicher Landung sind wir ruckzuck eingewandert. Das ging noch nie so schnell. Womit zu rechnen war: unsere Koffer haben es nicht geschafft in Frankfurt - Fehlanzeige. Noch eine nette Dame der Lufthansa versichert uns aber, dass beide Koffer noch heute in LA eintreffen und uns dann ins Motel nach Palm Springs (!) entweder noch heute Abend oder morgen früh frei Haus geliefert werden. Klasse!

Bei Alamo stehen wir in einer weiteren Schlange und ein Auto, das uns so richtig gut gefällt, finden wir zunächst auch nicht. Also nochmal warten und dann kommt ein frischgewaschener Nissan Rough um die Ecke. Den schnappen wir uns sofort. Super ausgestattet, 7.000 Meilen, Baujahr 2017. na also. Auf den Highways in LA: überall Staus. Für die 200 km bis Palm Springs benötigen wir 3 Stunden. Nun ist es aber genug.

Dass das Zimmer im Best Western mit den ansonsten guten Erfahrungen mit dieser Kette nicht mithalten kann, stört nicht weiter. Wir fahren noch zum nächsten Supermarkt, kaufen Wasser, Wein, Chips und Müsliriegel ein, essen im Subway nebenan noch ein Sub - dann sinken wir aufs Bett. Ich habe heute genau zwei Fotos geschossen - für mehr reichte die Zeit leider nicht.

Und ich möchte nach den anstrengenden Arbeitswochen hier diesmal nicht ganz so viel am Rechner sitzen. Mal sehen, ob das dieses Jahr klappt.

Unterm Strich: wir haben Urlaub und alles ist irgendwie doch noch gut gegangen. Wenn jetzt noch die Koffer irgendwann hier auftauchen, ist alles im Lot. Wilder Westen: wir sind wieder da! Yipiyayeah!

Tagesetappe: 9.540 Kilometer geflogen, 208 Kilometer gefahren
Übernachtung:
Best Western Inn, Palm Springs, CA
© 2017 Gabi & Jürgen